Interview mit BALBOA

Von der Garage zur Marke- Im Interview mit Balboa Gründer Timo Klein

In diesem Jahr feiert das Unternehmen sein 10-jähriges Bestehen. Wie fing alles an, was macht Balboa so besonders und was ist das Geheimnis seines Erfolges? Dazu fragten wir den Mitgründer Timo Klein, der einiges zu erzählen hatte. Ich konnte mir sehr viel aus diesem Interview mitnehmen und deshalb möchte ich es euch in keiner Weise vorenthalten. 

Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle an Balboa Gründer und CEO Timo Klein für die investierte Zeit in unser Learning. 

Carla Goronzy: Wenn ich an das Balboa denke, dann denke ich an coole Menschen, den Geruch der Roots Küche, gemischt mit Trainingsmatten, den Geschmack der Smoothie, industrial look und motivierende coole Trainer in jeglicher Sportrichtung. Wie schafft ihr es, dass eine Yoga Stunde bei euch die gleiche Coolness vermittelt wie die Booty Classes von Andrea oder die Movement Klassen von Leandro.

Timo Klein: Balboa möchte viele Menschen bewegen, in jeglicher Hinsicht. Daher ist es uns gar nicht so recht zu “cool” rüber zu kommen. Wir möchten in der Zukunft noch mehr Gesellschaftsgruppen erreichen, wie Senioren, Kinder, usw. Unser Ziel ist es, dein langfristiger Partner für deine Gesundheit zu sein, daher sind wir so vielfältig und beschäftigen uns viel mit der Weiterentwicklung unseres Angebots.

Carla Goronzy: Was glaubst du macht euch erfolgreich?

Timo Klein: Dafür muss man Erfolg definieren. Wir werden dieses Jahr 10 Jahre alt und das ist schon ein Erfolg. Was diesen Erfolg ausmacht ist, dass wir den Spagat zwischen hoher Qualität im Training und Spass bei den Workouts so hinbekommen haben, dass bei uns viele Leute weit über 500 bis sogar über 1000 Sessions gemacht haben und uns ihre Gesundheit anvertrauen.

Carla Goronzy: Wann und wie fing alles an?

Timo Klein: Wir sind 2014 in einer Garage gestartet, die nahezu keine Infrastruktur hatte. Umkleiden haben wir selbst gebaut und eine Dusche haben wir zugemietet. Damals wie heute haben wir keine Geräte, sondern trainieren mit freien Gewichten, Bällen, Bändern und mit unserem eigenen Körpergewicht. Wir starteten mit einem kleinen Team, von dem immer noch fast alle bei uns sind.

Carla Goronzy: Mit welcher Intension seid ihr damals an den Start gegangen?

Timo Klein: Wir wollten die Fitnessindustrie verändern und revolutionieren, da es damals in Zürich nur konventionelle Gyms mit Geräten gab, was für die meisten Menschen zu langweilig und alles andere als motivierend war. Mit unserem Konzept haben wir viele Leute angesprochen und zum Sport gebracht, die vorher noch nie in einem Gym waren.

Carla Goronzy: "Balboa is a Training Culture.“ Welche Kultur pflegt ihr in euren Studios, und wie hat sie sich im Vergleich zu eurem Start verändert?

Timo Klein: Die zentrale Idee, die hinter Balboa steht, ist das gemeinsame Training und der menschliche Austausch und das ohne Konventionen. Das gemeinsame Erlebnis ist ein unglaublich starker Treiber. Unsere Members sollen in unseren Trainings auch einen Mehrwert auf der zwischenmenschlichen Ebene mitnehmen und nicht nur auf der physischen. Auf dieser Basis suchen wir auch unser Team aus, welches diese Kultur voll unterstützen soll. Das Einzige, was sich geändert hat, ist, dass nicht mehr Jeder Jeden kennt, was die ersten Jahre sicher der Fall war.

Carla Goronzy: Wie schafft ihr diese Einheitlichkeit in den Studios? Wie schafft man eine Marke wie Balboa?

Timo Klein: Balboa ist eine Plattform, die wir bespielen und auf der wir unserem Team den Platz geben, sich und seine Stärken zu verwirklichen. D.h. unsere Coaches und Location Manager kreieren diese Atmosphäre. Das Team ist überJahre gewachsen und wir haben wenig Fluktuation. Unser Ziel ist es, jedem einen Platz zu bieten, wo er/sie gerne arbeitet. Die Marke spiegelt nur wider, was man mit den Menschen, den Locations und dem Programm verkörpert. Bei uns lebt jeder, was er/sie coacht und das spüren die Menschen.

Carla Goronzy: War es immer klar, dass der Garagenstart nur der Anfang von etwas sehr Großem sein würde?

Timo Klein: In unserem Kopf ja, wir kannten uns vorher nicht, daher war es von Anfang an ein “all or nothing” mit all unserer Kraft. Wir sind froh und stolz auf das was wir erreicht haben, aber gross sind wir noch nicht.

Carla Goronzy: Wann kam dann das erste „schicke“ Studio? Stand es auch zur Option einfach bei der Garage zu bleiben?

Timo Klein: Wir mochten die Garage sehr, denn hier lebte und entstand unsere Community. Aber die Infrastruktur erlaubte es uns nicht zu wachsen, daher suchten wir nach neuen Locations. Das Balboa Bar & Gym am Schanzengraben 2016 war ein Glücksfall, wo wir unser Konzept verwirklichen konnten. 2017 kam dann das Viadukt dazu.

Carla Goronzy: Wohin wird sich die Marke „Balboa“ Stand heute noch entwickeln? Und welches Potenzial siehst du?

Timo Klein: Wir wollen den Fokus noch mehr auf Trainingsqualität und Selbstbestimmung legen, d.h. unsere Mitglieder sollen ein Gefühl dafür entwickeln, was und wie viel gut für sie ist und wann man auch mal eine Pause einlegen muss. Daher sehen wir uns mehr als langfristiger Partner für die Gesundheit anstatt eines 1-Stop-Experience Fitness. Und wir wollen räumlich expandieren. Die ersten Projekte in diese Richtung laufen bereits.

Carla GoronzyIhr seid drei Gründer, richtig? Und aktuell wie viele Geschäftsführer? Wie schafft ihr es eurer Linie, trotz mehrerer „Köche", treu zu bleiben?

Timo Klein: Ja, wir sind drei Gründer und da wir aus der Finanzwelt, Kunst und aus dem Sport kommen und alle das gleiche Ziel hatten, ist Balboa so geworden, wie es ist. Von den Gründern bin nur noch ich in der Geschäftsleitung und habe nun einen Co-CEO mit dem ich Balboa führe. Man muss auf tiefster Ebene das Gleiche wollen und dann ergeben sich alle anderen Entscheidungen fast von selbst. Diese Leute zu finden ist und war nicht einfach.

Carla Goronzy: Was meinst du, kann man von euch lernen?

Timo Klein: Das stellt uns auf einen Sockel. Ich würde da die Frage stellen, wer von uns lernen soll. Unsere Mitglieder sollen von uns lernen, wie man sich bewegt, welches und wieviel Training gut für sie ist und wann sie auch mal eine Pause einlegen sollen.

Alle die etwas ähnliches aufbauen wollen, könnten aus unseren Fehlern lernen.

Carla Goronzy: Welches sind diese Fehler aus denen man lernen darf? Vielleicht kannst du mir ein oder zwei nennen die sehr prägnant waren in eurer Laufbahn.

Timo Klein: Man sollte versuchen von Anfang an eine sehr klare Kommunikation zu Team und Partnern zu pflegen. Es ist wichtig, dass jeder weiß wo man hin will und was erwartet wird.

Sobald man die erste chaotische Startup Phase überstanden hat, in der Jeder alles macht, sollte man Zeit investieren, gute Prozesse zu etablieren, die der Firma Stabilität geben und die Freiheit, das Produkt weiterzuentwickeln.

Carla Goronzy: Was glaubst du, sind die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren eines Sport-/Boutiquestudios, neben einem guten Training?

Timo Klein:

- Den Menschen das Gefühl geben, dass man sich wirklich für sie interessiert

- Location in guter Lage mit Ausweitungsmöglichkeiten (Hof, See, Fluss)

- Eine Atmosphäre in der sich die Leute sicher und wohl fühlen sie selbst zu sein.

Carla Goronzy: Was würdest du Sport-/ Boutiquestudiobesitzern heute raten?

Timo Klein: Das ist nicht leicht zu beantworten, da jeder seine eigene Strategie, Werte und Ziele hat. Wenn man ein vielfältiges Produkt hat wie wir, würde ich den Rat geben, sich auf ein paar Kernbereiche zu fokussieren und sich nicht zu sehr zu verzetteln, z.B. mit Partnerschaften, Fremdprodukten usw. Wenn dein Produkt nicht viel hergibt, dann braucht es viel drumherum, und umgekehrt.

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